Sehr geehrte Frau Kollegin, sehr geehrter Herr Kollege,
der Entwurf des GKV FinStG, die darauffolgende dringliche Einlassung der KZVN und die lapidaren, nichtssagenden Antworten der politischen Entscheidungsträger dieses Landes hat mal wieder überdeutlich gezeigt, mit welcher Missachtung wir und unsere eindringlichen Worte in den politischen Gremien behandelt werden. Weder unsere warnenden Botschaften noch der sich immer deutlicher abzeichnende Mangel in der ambulanten Versorgung werden in der Politik überhaupt wahrgenommen – und wenn – kommen solche unausgegorenen Ideen wie beispielsweise Gesundheitskioske zur Sprache oder die MVZ’ sollen es richten.
Es geht um nichts weniger als um unsere Gesundheitsversorgung in den nächsten zwanzig Jahren. Wenn erst die ambulanten Strukturen zerstört sind, weil sich kein Arzt mehr bereitfindet zu den aktuellen Gegebenheiten sich dem wirtschaftlichen Risiko einer Praxisgründung auszusetzen, ist das ein Flurschaden, der auch durch ein paar zusätzliche Medizin- oder Zahnmedizinstudienplätze nicht zu beheben sein wird.
Zahlreiche größere und kleiner Protestaktionen gegen die Gesetzespläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach laufen derzeit in verschiedenen Bundesländern. Die IG Med hat einen konzertierten Protest über alle Berufsgruppen und Bundesländer hinweg organisiert und eine Landkarte des medizinischen Protestes erstellt, in dem sich alle eintragen können, die bereit sind, an Protestmaßnahmen mitzuwirken. So wie unser Gesundheitswesen derzeit mit Wucht gegen die Wand gefahren wird, bleibt uns nichts anderes übrig, als die Notbremse zu ziehen und aus diesem Spiel gegen uns und unsere Patienten auszusteigen.
Die Protestkarte Medizin der IG-Med ist unter www.protestkarte-medizin.de seit dem 05.10.2022 im Internet aufzurufen.
Jeder, der seine Protestbereitschaft bekunden will, kann sich dort eintragen. Es wurde ein doppeltes
Opt-in-Verfahren gewählt, so dass Sie Ihren Eintrag nochmals mit der dann zugeleiteten Mail bestätigen müssen. Prinzipiell ist es auch möglich, sich ohne Kontaktdaten eintragen zu lassen.
Ziel dieser Karte ist es jedoch, dass sich die in der medizinischen Versorgung tätigen Berufsgruppen vor Ort vernetzen können und dann auch gemeinsame Aktionen starten können, so dass es schon sinnvoll wäre, seine Kontaktdaten mit zu veröffentlichen.
Was ist jetzt zu tun:
- Tragen Sie sich bitte selbst in die Protestkarte ein, wenn Sie bereit sind, an entsprechenden Aktionen teilzunehmen.
- Informieren Sie Ihre Kollegen, die Apotheken vor Ort und die medizinischen Therapieberufe, mit denen Sie zusammenarbeiten, dass Sie sich ggf. ebenfalls in die Karte eintragen.
- Schreiben Sie Ihren KVen, den Kammern, Ihren Berufsverbänden und Ärztenetzen und informieren Sie sie, dass es dieses Tool jetzt gibt. Es wäre toll, wenn die KVen ihre Mitglieder ebenfalls auffordern, die Karte zu nutzen, um den Protest sicht- und spürbar zu machen. Je mehr wir werden, desto größer ist die Signalwirkung.
- Auch Patienten können ihre Solidarität mit uns bekunden, dazu gibt es einen „Solidaritäts-Icon“, der dann ebenfalls auf der Karte erscheint.
- Suchen Sie Kollegen und Mitstreiter in Ihrer Nähe und planen Sie eigene kleine Aktionen. Sie können die Plattform nutzen, auch darüber zu berichten und zum Beispiel auch Fotos von Treffen oder Ihren Aktionen hochladen.
Wir, als VUV, werden diese Aktion auch finanziell unterstützen.